Vertragt euch!

Wir haben die Pferde zusammengestellt.

Vor einiger Zeit haben wir noch zwei Pferde dazu bekommen. Jetzt sind es fünf. Längere Zeit mußten die beiden neuen im Stall eingesperrt werden, weil sie die anderen drei attakierten. Es wollte einfach keine Ruhe einkehren.
Auf so etwas sind wir nicht eingerichtet, deshalb gibt im Stall keine Tränken. Also mußten wir die zwei eingesperrten Pferde jeden Tag mehrmals zur Tränke auf der Koppel führen. Auf die Dauer ist das sehr zeitraubend.

Deshalb habe ich vor ein paar Tagen die zwei Neuen auf die Koppel gelassen und bin aber dort geblieben. Am schlimmsten war Smokey, ein Schecke. Den mußte ich immer wieder zur Ordnung rufen oder mit dem kreisenden Seilende von den anderen Pferden vertreiben. Bald holte ich mir eine Schubkarre und eine Mistgabel aus dem Stall und begann, die Koppel von den Pferde"äpfeln" zu säubern. Dabei drehte ich zwangsläufig Smokey den Rücken zu. Sobald es hinter mir wieder unruhig wurde, rief ich: "Smokey! Ich seh dich!", denn ich wußte ja, daß er der Unruhestifter war. Dasselbe tat ich, als ich im Stall war, die Pferde mich also nicht sehen konnten. Bald muß Smokey geglaubt haben, daß ich ihn immer im Auge hatte, auch wenn ich gar nicht da war. Jedenfalls hatte er wohl selbst recht bald die Nase voll, immer wieder vertrieben oder zur Ordnung gerufen zu werden. Er hörte damit auf, die anderen Pferde zu belästigen.

Während dieser Zeit versuchte ich, so ruhig wie möglich zu erscheinen. Innerlich war ich ja ruhig, aber ich wollte, daß das auch nach außen möglichst deutlich sichtbar ist. Ich wollte für die Pferde der Ruhepol auf der Koppel sein. Deshalb bemühte ich mich, jede Bewegung besonders ruhig ablaufen zu lassen. Guy stellte sich für eine ganze Weile neben mich. Wir schauten einfach nur in die gleiche Richtung, waren einfach da. Sonst stellt er sich nicht von sich aus neben einen Menschen. Das war ein sehr besonderer Moment.

Jetzt stehen alle fünf Pferde endlich auf derselben Koppel zusammen, ohne daß es noch Probleme gibt.