Donnerstag, 21. Mai 2020

Noch mehr Desensibilisierung und ein schöner Tag

Davon wird es mit Theodor wohl noch viele geben: schöne Tage. Heute haben aber noch zwei andere Pferde dazu beigetragen.

Als ich heute auf den Hof kam, waren die Pferde noch auf der Weide. Theo stand wieder neben seinem Freund von gestern. Da ich diese Idylle nicht gleich stören wollte, habe ich den Anblick noch eine Weile genossen. Dann ging ich Theo holen. Gleich darauf kam ein Reiter für Theos Freund. Dieser lief allerdings weg. Ich stellte mich ihm in den Weg und drehte mich seitlich, um ihn einzuladen. Er nahm an. Zusammen gingen wir dem Reiter entgegen.

Theo habe ich geputzt und wir haben die Desensibilisierung mit dem Automatikschirm wiederholt. Währenddessen fanden sich auf dem Nachbarpaddock die Stuten wieder ein, die von der Weide zurückkamen. Interessiert beobachteten sie uns. Sie hatten sich wie Zuschauer im Halbkreis aufgestellt. Anfangs schreckten sie noch zurück, wenn ich den Schirm öffnete, später nicht mehr. So hatten sie auch etwas von Theos Training. Theo bekam dann noch Möhren und Äpfel aus dem Futtereimer.

Am Schluß habe ich noch eine Schimmelstute vom Paddock geholt, die sich vorher von zwei Personen nicht einfangen ließ. Nach 10 Minuten schloß sie sich mir an, ließ sich aufhalftern und kam freiwillig mit mir mit. Das macht soooo einen Spaß! 😊

Mittwoch, 20. Mai 2020

Desensibilisierung

... halte ich für einen sehr wichtigen Teil der Ausbildung eines Pferdes. Wir haben ja schon zeitig damit begonnen, damit wir Theodor überhaupt überall anfassen und putzen können. Dasselbe habe ich mit den Hufen getan, denn Desensibilisierung ist ja nichts anderes als Gewöhnung. Aber wir wollen noch viel weiter gehen, damit es später nichts mehr gibt, was ihn noch erschrecken kann. Und das wird bei Theo noch ein langer Weg, denn er hatte wohl doch eine "Vergangenheit": Seine Angstreaktionen sind nicht normal sondern meist übersteigert. Wir haben versucht, ihn mit zwei anderen Wallachen zusammenzustellen. Auf der Weide ging das noch ganz gut, weil sie sich aus dem Weg gehen konnten. Auf dem Paddock rannte Theo in Panik durch den Zaun, als die anderen beiden Pferde auf ihn zuliefen. Zuvor hatte er Angst, aus der Wassertonne auf dem neuen Paddock zu trinken, weil sich beim Kopf reinstecken die Akustik geändert hat. Das hat ihn bei den ersten Versuchen wie elektrisiert wegspringen lassen.

Deshalb habe ich vor ein paar Tagen damit begonnen, ihn an eine knisternde Plastikplane zu gewöhnen. Danach konnte ich Theo zu dem Feindwallach führen und den mit der Plane vor uns her treiben. So soll Theo nach und nach verstehen, daß er doch cooler ist als die anderen Pferde und keine Angst haben muß.

Samstag, 2. Mai 2020

Schreck lass nach!

In den letzten Tagen kümmern wir uns verstärkt um ein Anti-Angst und -Schrecktraining mit Theodor. Er kennt ja noch so wenig! So Vieles macht im noch Angst oder erschreckt ihn. Das macht den Umgang mit ihm auf Dauer etwas riskant. Also müssen wir das ändern.

Deshalb habe ich einfach mal angefangen, neben ihm auf der Stelle zu hüpfen. Das fand er gruselig und sprang zur Seite. Allerdings bin ich ihm nachgehüpft. Immer wieder, bis er nicht mehr weggesprungen ist. Dabei hab ich ihm gezeigt, daß das für mich ein Spaß ist und nichts Bedrohliches. 
Ein anderes Mal habe ich ihm beim Grasen überraschend einen freundlichen Klaps auf den Hintern gegeben. Wieder sprang er weg. Deshalb habe ich das wiederholt, bis er nur noch leicht gezuckt und dabei weitergefressen hat.

Gestern und heute haben Moni und ich damit begonnen, auf eine Heurolle zu springen. Der Sprung an sich ist dabei für ihn am schrecklichsten. Wenn man oben ist, kann man sich sogar hinstellen. Als Moni heute für's Foto Anlauf nahm, um draufzuspringen, habe ich Theo's Schreckenssprung in eine halbe Runde sauberes Longieren umwandeln können. :-)

Je mehr wir ihm solche Dinge zeigen, desto berechenbarer wird Theo für uns und desto größer wird sein Vertrauen zu uns.